Interview mit Philipp Reiter, eye square GmbH Von den Anfängen bis zur Zukunft: 25 Jahre eye square Marktforschung zur menschlichen Erfahrung

Im Jahr 2024 feiert die eye square GmbH ihr 25-jähriges Bestehen. Ein Vierteljahrhundert, in dem das Unternehmen bedeutende Meilensteine erreicht hat. In einem exklusiven Interview gewährt uns Philipp Reiter, COO und Partner von eye square, einen Blick hinter die Kulissen. Wir sprechen über die beeindruckende Geschichte des Unternehmens, die wichtigsten Erfolge und die spannenden Pläne für die Zukunft. Erfahren Sie mehr über die Innovationskraft und den Weg von eye square – von den Anfängen bis heute und darüber hinaus.

succeet: Herr Reiter, Sie haben sich Ende der 90er Jahre in Berlin als Marktforschungs-Start-Up etabliert. Können Sie uns erzählen, wie die Gründerjahre für Sie verlaufen sind?

Philipp Reiter: Die späten 90er Jahre waren eine aufregende Zeit in Berlin und in der New Economy. Berlin war voller Gründergeist. Gegründet wurde eye square im Jahr 1999. Die Wurzeln des Unternehmens liegen tief in der universitären Forschung. Der Psychologe Michael Schießl und seine Co-Founderin Sabrina Duda, die einen Background in der Industriepsychologie hatte, starteten 1998 in einer unsanierten Wohnung im Berliner Prenzlauer Berg.
Für den ersten größeren Usability-Test mieteten beide ein Business Center in der Rosenstraße in Berlin-Mitte und führten einen Test für das Versandhaus Quelle durch. 2001 konnten wir dank der Unterstützung der Brenninkmeijer Holding GmbH eine eigene GmbH gründen und an den heutigen Standort in die Schlesische Straße in Berlin-Kreuzberg umziehen.

succeet: Welche bedeutenden Meilensteine hat eye square in den letzten 25 Jahren erreicht?

Philipp Reiter: Der wichtigste Meilenstein war natürlich 1999 die Gründung des eigenen Unternehmens. Das Gründerteam nutzte das psychologische Wissen für die eigene Usability-Forschung und die Erforschung von Gebrauchstauglichkeit. Frühzeitig konnten wir erste größere Marken von unserem Angebot überzeugen, Onlineforschung war in den 90er Jahren in der Branche noch umstritten.
Im Jahr 2000 führten wir erste Studien mit Eye-Tracking-Technologien durch, mit SevenOneMedia als Auftraggeber. Unser Auftraggeber wünschte sich aggregierte Daten. Es gab noch keine Analyse-Software, es wurden Einzelvideos aufgezeichnet. Für uns war das ein Anstoß, eine eigene Softwarelösung für die Visualisierung und Analyse des Eye-Trackings zu entwickeln. In der weiteren Entwicklung unserer Technologien hat sich gezeigt, dass sich die Kombination aus Eye-Tracking und Technologie gut ergänzt.
2007 erhielten wir eine Auszeichnung durch den BVM für unsere InContext-Research. In-Context macht es möglich, Werbemaßnahmen und Nutzererfahrungen direkt in authentischen digitalen Umgebungen zu testen. Als Methode gewährleistet die Technologie, dass die Ergebnisse von Studien realitätsnah und extern valide sind.
Mit der zunehmenden Verbreitung des Internets und der digitalen Medien verschob sich unser Forschungsschwerpunkt weiter in den Online-Bereich. Seit 2013 lag der Fokus auf der Online-Welt. Eine der Herausforderungen dieser Zeit bestand darin, die im Labor und in Feldstudien gewonnenen Erkenntnisse auf die digitale Welt zu übertragen. Ein weiterer Meilenstein war die Einführung unserer Live-Technologie-Plattform zur Bestimmung von Receptivity, die 2018 in den USA ein globales Patent erhielt.

succeet: Wie gestalten Sie Ihre Zukunft in der Marktforschungsbranche?

Philipp Reiter: Seit unserer Gründung verfolgen wir einen einzigartigen Ansatz, um menschliche Erfahrungen und Emotionen im digitalen Bereich zu verstehen. Wir forschen mit einem holistischen Ansatz und dem eigens dafür entwickelten neurosemiotischen Modell mit den drei psychologischen Ebenen der Wahrnehmung, des Denkens und Fühlens.
Wir begreifen den Menschen als Nutzer oder Konsumenten in seinem ganzen Erleben. In den vergangenen Jahrzehnten haben wir uns von traditionellen Laborexperimenten zu einem führenden Unternehmen in der In-Context-Forschung entwickelt, das durch kontinuierliche Innovation und eine ganzheitliche Betrachtung des menschlichen Erlebens in der Forschung überzeugt. Unsere Unternehmensgeschichte ist geprägt von Expansion, technologischem Fortschritt und einem tiefen Verständnis für die psychologischen Aspekte der Marktforschung.
Wir stehen für Human Experience Forschung und decken die Forschungsbereiche Marken- und Medienforschung, User Experience Research und Shopper Experience Research ab.
eye square steht an der Spitze in der Entwicklung von In-Context-Technologie. Die kontinuierliche Weiterentwicklung und Verfeinerung dieser Methoden ermöglicht es uns als Forschende, die Komplexität des menschlichen Erlebens in der gegenwärtigen digitalen Welt noch besser zu verstehen. Durch die Integration von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen können wir Daten mittlerweile schneller und präziser analysieren, was zu noch aussagekräftigeren Ergebnissen führt.
Die Zukunft unserer In-Context-Technologie liegt in der weiteren Automatisierung und Skalierung von Methoden. Wir möchten die Forschung noch zugänglicher und effizienter gestalten, um den ständig wachsenden Anforderungen des Marktes gerecht zu werden. Bei all dem bleibt für uns die implizite Forschung wichtig, die schon in den Gründungsjahren durch den wissenschaftlichen Hintergrund der Gründer in der Psychologie eine bedeutende Rolle spielte und seit 25 Jahren unser Markenzeichen ist.

succeet: Herr Reiter, wir danken Ihnen für das informative Interview und wünschen Ihnen und Ihrem Team alles Gute!

 

Über Philipp Reiter

Philipp Reiter ist COO und Partner bei eye square. Er ist ein qualifizierter Psychologe und spezialisiert auf kognitive Informationsverarbeitung und implizite Forschungsmethoden. Philipp befasst sich insbesondere mit der optimalen Umsetzung innovativer neurowissenschaftlicher Maßnahmen von EEG bis EDA in der Nutzer-, Marken- und Käuferforschung. Philipp kümmert sich vor allem um unsere internationalen Kunden. Seine Beratungskompetenz zeigt er häufig auf Konferenzen und wird regelmäßig in Magazinen veröffentlicht. Strukturelle Gleichungsmodellierung und maschinelles Lernen sind für Philipp von besonderem Interesse.

 

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