Interview mit Dirk Ziems, Thomas Ebenfeld & Steffen Schmidt, concept m KI küsst Marktforschung - Die KI kann heute schon Dinge, die viele erst übermorgen erwarten

Wie verändern KI-basierte digitale Zwillinge die Werbe- und Wahlforschung? concept m AI gibt auf der **succeet 2025** spannende Einblicke in die Zukunft der Marktforschung. Im Interview verraten Dirk Ziems, Steffen Schmidt und Thomas Ebenfeld, wie ihre KI-Personas menschliche Entscheidungsprozesse simulieren und warum diese Technologie ein absoluter Gamechanger für Unternehmen ist. Von Echtzeit-Konsumentendialogen bis hin zu präzisen Vorhersagen – erfahren Sie, wie KI die Marktforschung revolutioniert und was uns die Experten live in Wiesbaden präsentieren werden.

 

succeet: Herr Ziems, Herr Schmidt und Herr Ebenfeld, concept m AI hat kürzlich den Einsatz von KI-basierten digitalen Zwillingen für die Werbe- und Wahlforschung angekündigt. Auf der kommenden succeet 2025 präsentieren Sie Ihre neuesten KI-Ansätze und -Ergebnisse hierzu. Können Sie uns erklären, was diese Art KI-Personas in diesem Kontext sind und wie sie eingesetzt werden?

Dirk Ziems: KI-Personas sind vereinfacht gesagt virtuelle Sprachsimulationsmodelle auf Basis einer morphologisch-psychologischen Vermessung von echten Menschen, welche die Wahrnehmung, das Verhalten und damit Entscheidungsprozesse realer Personen simulieren. In der Werbeforschung nutzen wir diese Simulationsmodelle u.a., um vorherzusagen, wie unterschiedliche Konsumzielgruppen auf bspw. bestimmte Werbekampagnen oder Kommunikationsbotschaften reagieren werden. Mit Blick auf die Wahlforschung verwenden wir unsere KI-Wahlpersonas gegenwärtig, um aktuelle Stimmungs- und Meinungsbilder zu erfassen, wie bspw. gerade nach der Antrittsrede von Trump oder dem berühmt-berüchtigten "D-Day"-Papier der FDP. Unsere KI-Wahlpersonas wie Susanne oder Peter werden damit konfrontiert und reagieren entsprechend meinungs- und stimmungstechnisch darauf, wie es ihre echten Zwillinge draußen auch tun würden. Wir haben hier auch bereits erste KI-Agenten-Systeme konzipieren können, wie den KI-Moderierenden, der das Interview mit der KI-Persona führt. Das KI-basierte Interview wird wiederum von einem KI-Analysten systematisch ausgewertet. Dies alles zeigt: Die KI kann heute schon Dinge, die viele erst übermorgen erwarten.

Hier anmelden zum Vortrag von concept m auf der succeet25:
AI Trained to Go Deeper
12. Februar 2025, 13:30 Uhr
Zur Anmeldung

succeet: Wie unterscheiden sich diese digitalen Zwillinge von traditionellen Marktforschungsmethoden?

Steffen Schmidt: Traditionelle Methoden, egal ob qualitativ oder quantitativ, sind i.d.R. sehr zeitaufwändig, selbst bei einem agilen Forschungsvorgehen, und bieten vor allem häufig nur begrenzte Einblicke nach der wichtigen Frage des "Warum des menschlichen Entscheidungsverhaltens". Gerade bei rein expliziten und deskriptiven Umfragen, die sicherlich immer noch mehr als 95% aller Studien ausmachen, ist dies de facto nicht möglich. Unsere digitalen Konsum-Zwillinge hingegen sind nicht nur tiefenpsychologisch trainiert, um menschliche Wahrnehmungs- und Verhaltensprozesse realistisch abzubilden. Sie sind auch speziell auf Produktkategorien spezifiziert, wie bspw. den Konsum von Schokolade, was für Präferenzanalysen verwendet werden kann. Darüber hinaus sind sie in der Lage, markenspezifische Konsumreaktionen zu simulieren. Und das alles quasi in Echtzeit. Damit können Marketingverantwortliche einen unmittelbaren Kundendialog initiieren, ohne auf das eigene Bauchgefühl setzen zu müssen, was häufig zu sehr verzerrt ist. Die Betriebsblindheit wird damit umgangen und gleichzeitig die entscheidungsorientierte Umsetzungsgeschwindigkeit erhöht, z.B. bei der Entwicklung und Umsetzung einer Kommunikationskampagne. Damit erhält auch die Marktforschung eine neue Relevanz, vielleicht sogar zum ersten Mal überhaupt. Denn häufig schlummern die mit klassischen Methoden aufwendig generierten Insights irgendwo in der Schublade "halbtot" herum. Jetzt werden sie lebendig und erwachen aus dem Dornröschenschlaf. Wir nennen es: KI küsst Marktforschung.

succeet: Sie sprechen u.a. davon, den "KI-Bot ins Bootcamp" zu schicken. Was genau bedeutet das?

Dirk Ziems: Damit meinen wir, dass wir unseren KI-Zwillingen im Rahmen eines intensiven Lerntrainings ein eigenes Bewusstsein geben und damit eine realistische Konsumenten-Weltsicht sicherstellen. Ohne dieses Training wären die abgegebenen Antworten sehr oberflächlich bzw. wenig bis gar nicht reflektiert, volatil und am Ende vor allem auch eine reine Blackbox, also nicht nachvollziehbar und vertrauenswürdig für eine spezifische Entscheidungsfundierung aus Sicht des Managements. Auf der succeet 2025 werden wir zeigen, wie unsere KI-Zwillings-Lösungen morphologische Prinzipien verinnerlicht haben und durch ein systematisches Training realitätsgetreue Bewertungen abgeben. Insights- und Marketing-Manager ermöglicht dies, in Echtzeit auf Veränderungen zu reagieren und verschiedene Szenarien durchzuspielen. Sei es u.a. bei der Erforschung eines neuen Produktes, Entwicklung einer Werbekampagne oder die Reaktion auf aktuelle Konsumententrends.

succeet: Welche Vorteile erwarten Sie durch den Einsatz dieser Technologie in der Praxis?

Thomas Ebenfeld: Ehrlich gesagt erwarten wir dies nicht, sondern wissen es bereits aus den aktuellen Kundenprojekten. Wie Steffen schon angedeutet hat, ist ein wesentlicher Vorteil die Möglichkeit, präzisere Vorhersagen über das Verhalten von Zielgruppen zu treffen. Dadurch können unsere Kunden ihre Strategien effektiver gestalten und Ressourcen auf operativer Ebene gezielter einsetzen. Dieser simulierte Echtzeit-Konsumenten-Dialog ist ein absoluter Gamechanger für die Insight-Forschung und evidenzbasierte Fundierung von Marketing-Entscheidungen. Alle reden über Kundenorientierung bzw. neudeutsch Customer Centricity. Mit bestehenden Ansätzen ist dies aber nicht möglich und bleibt ein reines Lippenbekenntnis und Wunschdenken. Mit unseren KI-Lösungen ist dies aber möglich. Und der Konsument bekommt endlich seine tagtägliche Stimme im Unternehmen, die er verdient.

succeet: Gibt es konkrete Anwendungsbeispiele oder Ergebnisse aus Ihren Projekten, die Sie auf der succeet 2025 vorstellen werden?

Steffen Schmidt: Klar, wir wollen nicht einfach nur darüber reden und philosophieren, was möglich sein kann mit KI. Das hört man ja fast jeden Tag von sogenannten Experten in der Wissenschaft und Praxis. Auf Basis von 35 Jahren eigener Morphologie-Forschung und 20 Jahren eigener KI-Forschung haben wir KI-Lösungen entwickelt, die heute schon tagtäglich eingesetzt werden. Das wird viele überraschen, aber wie Dirk schon meinte: "Die KI kann heute schon Dinge, die viele erst übermorgen erwarten". Das werden wir in Wiesbaden vorstellen. In unserer Präsentation "AI Trained to Go Deeper" zeigen wir auch, wie wir neben qualitativen Insights auch quantitative Insights mit der KI verbinden. Qual-Quant-KI sozusagen. In diesem Zuge gehen wir auch darauf ein, wie KI als Co-Intelligenz verstanden sowohl die eigenen kreativen Prozesse als auch Routineaufgaben optimieren kann.

Hier anmelden zum Vortrag von concept m auf der succeet25:
AI Trained to Go Deeper
12. Februar 2025, 13:30 Uhr
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succeet: Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung dieser Technologie in der Marktforschung?

Thomas Ebenfeld: Wie der KI-Vordenker Ethan Mollick von der Wharton School vor kurzem sinngemäß meinte: "Die Entwicklungsgeschwindigkeit der KI wird weiter zunehmen, während die Anpassungsgeschwindigkeit der Menschen bzw. sozialen Systeme wie Unternehmen abfallen wird". Dabei stehen wir erst am Anfang der Möglichkeiten. Die Spanne, die wir jetzt schon erkennen können, wird aber zunehmen. Es wird Menschen und Organisationen geben, die es erfolgreich einsetzen, aber sicherlich auch viele, die den Anschluss verpassen werden. Mit unseren KI-Lösungen ermöglichen wir unseren Kunden, auf der KI-Welle zu surfen, ganz State of the Art, ohne runter- und abzufallen. Dass dies sehr gut gelingt, zeigt das positive Feedback unserer Kunden. Auch die wöchentlichen Anfragen zeigen ein hohes Interesse und Bedarf. Am Ende ermöglichen unsere KI-Lösungen, dass nach der ersten Akzeptanzphase der unheimlichen Faszination und der zweiten Phase der Angst und Entmystifizierung unmittelbar die dritte und erste produktive Akzeptanzphase erreicht wird: Aneignung zur Selbstoptimierung. Einige Kunden sind sogar bereits in der vierten Phase: Professionalisierung. Für uns ist es aber dabei auch wichtig, dass die Balance zwischen technologischem Fortschritt und menschlichen Werten gewahrt wird, um langfristig eine produktive und nachhaltige Co-Intelligenz im Sinne von KI als Kollege zu schaffen.

 

Dirk Ziems ist Experte für tiefenpsychologisches Marketing und berät auf Basis von Markt-, Medien- und Kulturforschung weltweit Unternehmen und Konzerne in zahlreichen Branchen und Ländern. Als Mitbegründer der Global Research Boutique concept m, der Marketingberatung Flying Elephant und der KI-getriebenen concept m AI begleitet er Themen wie die Adaption neuer Technologien wie KI oder die Transformation der Werbekommunikation in der neuen digitalen Medienwelt.

Thomas Ebenfeld ist Psychologe und Experte für tiefenpsychologische Marketingforschung. Er ist Mitbegründer der Global Research Boutique concept m und concept m AI und der Marketingberatung Flying Elephant. Schwerpunktthemen seiner Arbeit sind kulturpsychologische Grundlagenstudien, Forschung zur gesellschaftlichen Transformationen, sowie die Untersuchung von Marken, Medien und Kommunikation im globalen Kontext. Er ist Autor und Speaker bei Branchentagungen sowie Gastdozent an Hochschulen.

Dr. Steffen Schmidt ist ein ausgewiesener Experte für die Schnittstellen von Neuroökonomie, Markenmanagement, Kausalanalyse und künstlicher Intelligenz (KI) im Marketing. Er ist Mitbegründer und Geschäftsführer von concept m AI, einem Insights-Unternehmen, das tiefenpsychologische Erkenntnisse über Konsumenten mit KI für eine bessere Marketing-Performance kombiniert. In seiner Beratung untersucht Steffen die Prozesse der Entscheidungsfindung von Konsumenten und verbindet dabei traditionelles Marketing mit modernsten technologischen Insights-Ansätzen.

 

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