Interview mit Bella Struminskaya & Yannick Rieder, DGOF Innovation trifft Expertise: Das erwartet Sie auf der GOR 2025

Die GOR-Konferenz in Berlin bietet drei Tage volles Programm. Können Sie uns einen kleinen Vorgeschmack geben? Welche Highlights erwarten die Teilnehmenden dieses Jahr?
Bella Struminskaya: Die 27. GOR-Konferenz findet dieses Jahr an der Freien Universität Berlin (im Henry-Ford-Bau) statt und dafür danken wir ganz herzlich unseren lokalen Partnern Gastprofessorin Dr. Carina Cornesse und Prof. Dr. Stefan Liebig.
Dem Alleinstellungsmerkmal der GOR, dem Austausch zwischen akademischen Forschern und Praktikern, bleiben wir auch dieses Jahr treu. Neben den klassischen Kernthemen der GOR wie Datenqualität bei Online-Umfragen, Antwortverhalten bei Online- und Mobile-Befragungen und Repräsentativität von Online-Panels haben wir auch diesmal eine Reihe aktueller Themen wie Datenerhebung mittels Smartphone-Sensoren und Apps, digitale Verhaltensspuren und Möglichkeiten von Big Data und künstlicher Intelligenz.
Ein besonderes Highlight sind bei jeder GOR die Keynotes. Die erste Keynote am Dienstag wird Stephanie Eckman, PhD, Principal Research Scientist bei Amazon (USA), halten. Am Mittwoch folgt die zweite Keynote mit Prof. Dr. Bent Mittelstadt, Professor of Data Ethics and Policy und Director of Research am Oxford Internet Institute (OII), Universität Oxford (UK). Wir freuen uns sehr, dass wir diese beiden hochkarätigen Redner gewinnen konnten!
Die GOR-Konferenz steht traditionell für Einblicke in die neuesten Entwicklungen der Online-Forschung. Welche aktuellen Trends spiegeln sich besonders im diesjährigen Programm wider?
Yannick Rieder: Ein zentrales Themenfeld ist natürlich KI, das besonders stark auf der GOR repräsentiert sein wird. Neben Präsentationen, bei denen es um die Chancen aber auch Herausforderung bei der Anwendung gehen wird, wird auch das DGOF KI Forum wieder auf der GOR Impulse setzen. Das KI Forum ist eine lebendige Community aus Markt- und Sozialforschern, die sich zum Auftrag gemacht haben, Wissen zu KI miteinander zu teilen und den Diskurs weiter voranzutreiben. Das KI Forum wird mit einer Impuls-Session beginnen, bei der Expert:innen neue Perspektiven auf KI präsentieren. Beispiele aus dem Vorjahr umfassen Vorträge zum EU AI Act und zu aktuellen Entwicklungen des Fraunhofer-Instituts. Die zweite Session lädt zur interaktiven Diskussion ein, um aktuelle Erfahrungen und Fragen zu vertiefen.
Es wird in jedem Fall spannend und interaktiv zugleich. Insgesamt wird die GOR damit erneut ihrem Anspruch gerecht, die Plattform für Innovation in der Markt- und Sozialforschung zu sein.
Hier anmelden zum Vortrag der DGOF auf der succeet25:
Intelligent Documents: From Data to Deliverables with GenAI (DGOF KI Forum Pitch Winner)
13. Februar 2025, 13:30 Uhr
Zur Anmeldung
Mit Workshops, regulären Vorträgen und Awards bietet die GOR eine große Vielfalt an Formaten. Gibt es in diesem Jahr Neuerungen oder Veränderungen im Vergleich zu den vergangenen Jahren?
Bella Struminskaya: Neben den klassischen Konferenzvorträgen, Workshops und Wettbewerben wie dem GOR Poster Award 2025 und dem GOR Thesis Award 2025, mit denen das beste Poster und die besten Abschlussarbeiten ausgezeichnet werden, haben wir tatsächlich wieder Neuerungen integriert. Zum einen haben wir die festen Themenbereiche für die Einreichungen aufgelöst. Früher konnte man bei der Einreichung einen der etablierten Tracks – Online- & Mobile-Forschung, Big Data & Data Science und Politik, Meinungsforschung & Kommunikation – wählen. Für die diesjährige und zukünftige GOR-Konferenzen ist dies nicht mehr nötig. Somit schaffen wir uns mehr Flexibilität in der Programmgestaltung und mehr Raum für innovative bahnbrechende Beiträge über die aktuellen Themen und Trends in der angewandten und akademischen Forschung. Des Weiteren haben wir einen spannenden Impact & Innovation Award für sehr innovative Beiträge aus dem angewandten Bereich neu aufgelegt.
Was ist neu oder besonders beim Impact & Innovation Award?
Yannick Rieder: Der GOR Impact & Innovation Award ist eine Neuauflage des Best Practice Awards. Wir haben uns mit ehemaligen Jury-Mitgliedern und Teilnehmern beraten und das Konzept angepasst, um aktuelle Entwicklungen in der Branche aufzunehmen. Die Einreichungszahlen sind zurückgegangen und wir mussten etwas tun, denn eine GOR ohne Award, der die vielen Innovationen unserer Branche würdigt, wäre undenkbar.
Der Fokus bei den Einreichungen liegt auf „Impact“. Die eingereichten Projekte sollen zeigen, wie Fragestellungen erfolgreich gelöst wurden und wie sie nachhaltigen Einfluss auf das beauftragende Unternehmen hatten. Gleichzeitig sollen die Cases auch innovativ sein und durch den Einsatz von KI, Data Science oder smarten Online-Methoden überzeugen, passend zu den Themenschwerpunkten der GOR.
Wir haben auch in der ersten Ausgabe des Awards Cases dabei, die von Kunden co-präsentiert werden, allerdings ist dies keine konkrete Anforderung mehr wie zuvor. Besser finden wir es natürlich alle, wenn Kunden teilnehmen, aber darunter sollte die Breite an Einreichungen nicht leiden müssen. Für 2025 haben wir so eine Rekordzahl an Einreichungen erhalten – dreimal so viele wie zuvor. Wir können daher jetzt schon sagen, dass in zwei vollen Sessions insgesamt fünf bis sechs Projekte um die neue „Impact & Innovation“-Trophäe konkurrieren.
Wie verlief die Programmplanung in diesem Jahr? Gab es viele Einreichungen? Und sind Sie zufrieden mit dem Endergebnis?
Bella Struminskaya: Bei der Programmplanung konnten Prof. Dr. Simon Kühne und ich als Programmverantwortliche wieder auf die Unterstützung von vielen Abstract-Gutachter:innen sowie unseres Programmkomitees bauen. Mit den Einreichungen und dem vielfältigen Programm, das wir Mitte Januar veröffentlichen werden, sind wir sehr zufrieden. Wir freuen uns, dass wir dieses Jahr mehr als 90 Beiträge auf der Konferenz bieten können. Wie gewohnt wird es auch weitere Highlights auf der Konferenz geben. Am Montagabend erwartet GOR-Teilnehmende ein Early-Career-Speed-Networking und ein Get-Together. Die beliebte GOR-Party findet am Dienstagabend statt.
Bella Struminskaya ist associate Professorin am Fachbereich Methodologie und Statistik. Bevor sie an die Universität Utrecht kam, war sie Senior Researcher bei GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften in der Abteilung Survey Design and Methodology. Zu ihren Forschungsinteressen gehören Umfragemethodik, Smartphone-Umfragen, Smartphone-Sensoren und passive Datenerfassung mit mobilen Geräten, Datenspende, Online- und Mixed-Mode-Umfragen, Nonresponse und Messfehler in Umfragen, Paneleffekte und Paradaten.
Sie ist außerdem Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Online-Forschung und Programmvorsitzende der General Online Research Conference (GOR). Sie ist Mitglied des Methods Board des European Social Survey, Leiterin des Länderteams für den Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe (SHARE ERIC), Mitglied des wissenschaftlichen Beirats von Statistics Sweden und Mitglied des Quality Assurance Board des GESIS-Panels, des Panels „Gesundheit in Deutschland“ des Robert-Koch-Instituts und des Data Collection Committee von ODISSEI (Open Data Infrastructure for Social Science and Economic Innovations).
Yannick Rieder ist Market Research Manager bei Janssen, der pharmazeutischen Abteilung von Johnson & Johnson, wo er für internationale Marktforschungsstudien zuständig ist. Seine Leidenschaft liegt in der Umsetzung innovativer Ansätze zur Gewinnung tiefgreifender Kunden- und Markteinblicke. Dies tut er bereits seit über 10 Jahren erfolgreich, sowohl auf Agentur- als auch auf Industrieseite. Außerdem ist er Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Online-Forschung (DGOF).
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