Interview mit Johannes Hercher, Rogator AG „Der Aufbau von eigenen Kundenpanels und Communities bringt eine Vielzahl an Vorteilen.“

Lesen Sie im Interview mit Johannes Hercher von der Rogator AG, was Online-Panels sind und welche Vorteile sie mit sich bringen. Erfahren Sie zudem alles über Communities und wie Unternehmen nach der Einrichtung eines eigenen Online-Panels sicherstellen können, dass es langfristig erfolgreich bleibt und den gewünschten Nutzen bringt.

Herr Hercher, Rogator hat auf der succeet23 zwei Live-Präsentationen und einen Workshop zum Thema Online-Panels. Warum sind Online-Panels in der Marktforschung so wichtig?

Online-Panels können dazu eingesetzt werden, repräsentative Informationen über eine bestimmte Zielgruppe oder einen Markt zu erhalten. Im Vergleich zu traditionellen Marktforschungsmethoden wie persönlichen Interviews oder telefonischen Umfragen sind Online-Panels darüber hinaus oft kostengünstiger. Je nach Anwendungsfall muss eine Abwägung erfolgen, ob auf ein bereits bestehendes Access Panel am Markt zurückgegriffen oder ein eigenes, speziell auf das jeweilige Thema zugeschnittenes Panel aufgebaut werden sollte.

Welche möglichen Vorteile bietet ein eigenes effektiv betriebenes Zielgruppenpanel, und wie können Unternehmen diese Vorteile nutzen?

Die Vorteile eines eigenen Kundenpanels liegen auf der Hand: schneller Zugriff auf Ergebnisse „noch am selben Tag“ oder gar „während der laufenden Sitzung“, hohe Vertraulichkeit, bei ausreichender Projektzahl ein Kostenvorteil und vor allem die Möglichkeit der gezielten Rekrutierung von Befragungspersonen einer bestimmten Community, die über ein Access Panel niemals in ausreichender Zahl zu finden wären.

Was ist eine Community aus Sicht von Rogator und was sind die definierenden Aspekte einer Community?

Ganz allgemein kann eine Community als eine Gruppe von Personen definiert werden, die ein gemeinsames Interesse an einem Thema teilen und an einem gemeinsamen (virtuellen oder physischen) Ort regelmäßig miteinander interagieren, um dieses Thema zu diskutieren.
In Bezug auf die Marktforschung beinhaltet dies auch die Kommunikation und den Austausch mit dem Betreiber der Community. Hier ist abzuwägen, inwieweit der Betreiber Einfluss nimmt. Dieser Einfluss kann von der bloßen Beobachtung der Interaktionen mit gelegentlichen thematischen Anregungen bis zur vollständigen Kontrolle der Interaktionen durch moderierte Chats oder Fokusgruppen reichen.

Was macht eine Menge von Menschen zu einer Community?

Wenn es um diese Frage geht, sollte jeder darüber nachdenken, wie streng er mit dem Wort „Community“ umgehen möchte. Einige Betreiber bezeichnen bereits ein relativ gewöhnliches Panel als Community, auch wenn darin hauptsächlich Umfragen durchgeführt werden und keine Interaktion zwischen den Panelistinnen und Panelisten selbst stattfindet. Dennoch gibt es auf solchen Plattformen oft eine fortgesetzte Interaktion mit dem Betreiber, die sich häufig in Form von Ergebnispublikationen und anderen Nachrichten zeigt. Wenn man ganz streng sein möchte, dann müsste eine echte Community auch den persönlichen Austausch zwischen den Mitgliedern einschließen. In diesem Zusammenhang denke ich jedoch, dass wir ehrlich sein sollten und erkennen müssen, dass in der Marktforschung einige Begriffe ohne eine einheitlich genaue Definition verwendet werden. Daher halte ich vor allem das gemeinsame Thema, die kontinuierliche Auseinandersetzung damit, die fortlaufende Weiterentwicklung des Themas und eine relativ große Anzahl von Mitgliedern (mindestens einige hundert) für entscheidend, damit eine Gruppe als „Community“ bezeichnet werden kann.

Wie können Unternehmen nach der Einrichtung eines eigenen Online-Panels sicherstellen, dass es langfristig erfolgreich bleibt und den gewünschten Nutzen bringt?

Der wichtigste Aspekt sind interessante Umfrageprojekte, die in ausreichender Häufigkeit stattfinden müssen. Die Menschen möchten ihre Meinung äußern, und wenn sie dies nicht tun können, weil es nur zweimal im Jahr "etwas zu tun" gibt, verlieren sie das Interesse. Meines Erachtens ist dies der Hauptantrieb. Incentives und Kommunikation können vorübergehend einige andere Schwächen kaschieren, aber am wichtigsten sind interessante Themen und Projekte, insbesondere vielfältige Umfragen.

Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, worauf Sie beim Aufbau eines Kundenpanels oder einer Community achten müssen, dann melden Sie sich zu unserer Podiumsdiskussion „Do's & Don'ts bei Konzeption und Aufbau von Kunden-Panels und Communities– eine Podiumsdiskussion mit Rogator“ am 25. Oktober 2023 auf der succeet23 in Wiesbaden an. 

Falls Sie bereits ein eigenes Online-Panel aufgebaut haben, erfahren Sie mehr über die Chancen und Erfahrungen nach der Inbetriebnahme des Panels in unserem Workshop „Das eigene Online-Panel steht. Und jetzt? – Chancen, Herausforderungen und Erfahrungen aus der Praxis“ ebenfalls am 25. Oktober 2023 auf der succeet23 in Wiesbaden.

 

Johannes Hercher ist Vorstand der Rogator AG. Als Unternehmer und Marktforscher hat er in den vergangenen 20 Jahren die Rogator AG vom reinen Softwareanbieter zum anerkannten Full-Service-Dienstleister entwickelt und insbesondere in den Bereichen Customer- und Employee-Feedback die methodischen und strategischen Schwerpunkte gesetzt.

 

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