Interview mit Max Honig, Appinio GmbH "Ein entscheidender Faktor für unser Wachstum war und ist unser starker Fokus auf Innovation und der enge Austausch mit unseren Kunden."

Appinio wurde 2014 mit einer klaren Mission gegründet: die Marktforschungsbranche zu revolutionieren. Doch wie hat Appinio es geschafft, ohne externe Finanzierung ein erfolgreiches Unternehmen zu werden und gleichzeitig die traditionellen Methoden der Branche infrage zu stellen? Im Interview gibt CEO Max Honig spannende Einblicke in die Herausforderungen, innovative Lösungsansätze und den entscheidenden Wendepunkt während der Covid-Pandemie. Erfahren Sie, welche Prinzipien hinter dem beeindruckenden Wachstum von Appinio stehen und wie das internationale Remote-First-Team zum Erfolg beiträgt.

succeet: Herr Honig, Sie haben Appinio vor 10 Jahren mit dem Ziel gegründet, die Marktforschungsbranche aufzumischen. Inwiefern ist Ihnen das gelungen und welche Herausforderungen mussten überwunden werden?

Max Honig: Als wir Appinio gegründet haben, hatten wir eine klare Mission: Die Probleme der traditionellen Marktforschung zu lösen. Damals war sie extrem langsam – es konnte Wochen oder gar Monate dauern, um relevante Erkenntnisse zu gewinnen. Hinzu kamen die enormen Kosten, die bei einfachen Studien oft fünfstellige Summen erreichten. Die Prozesse waren unnötig kompliziert, da viele Zwischenstationen den Weg zu den Ergebnissen verlängerten. Auch die Qualität der Daten war oft fraglich, da Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den traditionellen Panels allein durch finanzielle Anreize incentiviert wurden und ihre Antworten entsprechend anpassten. Das alles führte zu ineffizienter Marktforschung mit wenig aussagekräftigen Ergebnissen. 

Wir wollten das ändern. Und unsere Lösung bestand darin, Marktforschung einfacher und automatisierter zu machen. Doch das war nicht so einfach. Die bestehenden Strukturen waren tief verwurzelt. Auch intern gab es Herausforderungen – das Aufbauen eines Unternehmens mit begrenzten Mitteln erforderte oft schwierige Entscheidungen und den Mut, neue Wege zu gehen.

Unser Ansatz war, auf die intrinsische Motivation unserer Panel-Teilnehmer zu setzen, was die Qualität der Daten erheblich verbesserte. Und mit unserer leicht zugänglichen Plattform konnten wir schließlich Marktforschung auch für Nicht-Marktforscher zugänglich machen. Die Covid-Pandemie war dabei ein entscheidender Moment: Mit unserem Corona Report konnten wir wöchentlich präzise Einblicke zu den relevantesten Themen liefern – von Lockdowns bis hin zum Verhalten von Konsumenten – und uns als verlässlicher Partner in dieser herausfordernden Zeit beweisen.

succeet: Trotz Eigenfinanzierung ist Appinio beeindruckend gewachsen und seit mehreren Jahren profitabel. Welche Prinzipien oder Strategien waren entscheidend für dieses Wachstum?

Max Honig: Ein entscheidender Faktor für unser Wachstum war und ist unser starker Fokus auf Innovation und der enge Austausch mit unseren Kunden. Wir haben ein schlankes, flexibles Geschäftsmodell geschaffen, das es uns ermöglicht, effizient zu wachsen, ohne Ressourcen zu verschwenden. Dabei haben wir uns immer darauf konzentriert, was unsere Kunden wirklich brauchen: schnelle, zuverlässige Marktforschungsergebnisse in hoher Qualität, eine benutzerfreundliche Plattform und eine kompetente Beratung durch unsere Research Consultants.

Unser Weg vom eigenfinanzierten Start-up hin zu einem schnell wachsenden Unternehmen zeigt auch, wie wichtig eine klare Vision ist. Der Wille, die Marktforschung grundlegend zu verändern und unser starker Fokus hierauf hat uns stetig vorangebracht. 

Erfolg misst sich für uns aber nicht nur in dem, was wir tun, sondern vor allem auch darin, wie wir es tun. Als B-Corp zertifiziertes Unternehmen verpflichten wir uns dazu, unsere sozialen Verpflichtungen und Umweltauswirkungen kontinuierlich zu überprüfen und zu verbessern. Wir möchten zeigen, dass der Aufbau eines profitablen und wachstumsstarken Unternehmens auch mit einem Engagement für die Menschen um uns herum und unsere Umwelt möglich ist.

succeet: Wie hat sich diese Remote-First-Arbeitsweise auf die Unternehmenskultur und die Zusammenarbeit im Team ausgewirkt?

Max Honig: Unsere Entscheidung, als Remote-First-Unternehmen zu arbeiten, war ein ganz bewusster Schritt. Für uns bedeutet das nicht nur Flexibilität – es ist die Grundlage, auf der wir als Team arbeiten. Remote-Arbeit ist längst fester Bestandteil unserer Kultur geworden. Junge Fachkräfte von heute suchen zunehmend nach Flexibilität jenseits des traditionellen Büros. 

Gleichzeitig bieten wir unseren Mitarbeitenden die Option, in einen unserer Hubs – wie in Hamburg, Madrid oder London – zu kommen. Dieser Mix ist entscheidend! Derzeit arbeiten bei uns über 260 Mitarbeitende aus mehr als 35 Nationen in 15 Ländern und sprechen 30 Sprachen. Diese unterschiedlichen Hintergründe kommen unserem Service und damit letztlich unseren Kunden zugute. 

Trotz aller Digitalität ist das Highlight des Jahres für uns alle aber nach wie vor nicht digital: unser jährliches Wiedersehen bei der legendären „Appinio Spring Party“, bei der das Team aus der ganzen Welt zusammenkommt. 

 

Weitere Highlights auf marktforschung.de

Bitte warten, Verarbeitung läuft ...